
Polizei durchsucht private Partys auf der Suche nach "LGBT-Propaganda".
Nachdem der Oberste Gerichtshof Russlands im vergangenen Jahr die "internationale LGBT-Bewegung" als extremistisch verboten hatte, begannen Sicherheitskräfte und Geheimdienstmitarbeiter sofort mit Razzien in Nachtclubs, die mit der LGBT+-Gemeinschaft in Verbindung stehen, und bei anderen öffentlichen Veranstaltungen, bei denen auch nur der geringste Hinweis auf einen LGBT+-Bezug besteht. Jetzt hat die Polizei ihre Jagd intensiviert. Sie beschränkt sich nicht mehr nur auf öffentliche Clubs, sondern beginnt auch, private Hauspartys zu durchsuchen. Razzien in verschiedenen russischen Regionen wurden von Verhaftungen, Schlägen und der Demütigung von Partygästen begleitet. In den letzten 10 Tagen wurden mindestens drei solcher "Operationen" der Sicherheitsdienste bekannt.
- In der Region Leningrad, die St. Petersburg umgibt, stürmten Beamte eine Geburtstagsfeier in einem Privathaus und schlugen die Gäste, unter denen sich auch LGBT+-Personen befanden, zwangen sie, stundenlang auf dem kalten Boden zu liegen, und verweigerten ihnen die Benutzung der Toilette. Der Propagandasender Ren-TV zeigtenach der Razzia gedrehte Aufnahmenund behauptete, die Partygäste hätten "seltsame Pillen", Spielzeug für Erwachsene und staatsfeindliche Plakate dabei gehabt. In dem Bericht wurde behauptet, das Haus gehöre dem ehemaligen Leiter des Deutsch-Russischen Austauschs, einer in Russland als "unerwünscht" eingestuften Organisation.
- In Tula, einer großen Stadt 180 Kilometer von Moskau entfernt, kamen Sicherheitsbeamte in ein Kulturzentrum, das einen Abend zum Thema "Offenheit und Sexualität" veranstaltete. Ein junger Mensch wurde dort an den Haaren gepackt und gezwungen, die Stadthymne von Tula zu singen, während mehrere andere geschlagen und weitere verhaftet und wegen "LGBT-Propaganda" angeklagt wurden - ein Vergehen, das mit einer Geldstrafe von bis zu 1.000 Dollar geahndet wird.
- Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in Petrosawodsk, einer Stadt nahe der russischen Grenze zu Finnland, wo Sicherheitsbeamte in einen Nachtclub einbrachen, in dem eine private LGBT+-Party stattfand, und die persönlichen Daten aller Anwesenden aufzeichneten.
Warum sich die Welt dafür interessieren sollte:
Jede Party oder Versammlung in Russland, ob in einem Privathaushalt oder an einem öffentlichen Ort, läuft Gefahr, von der Polizei gestürmt zu werden, wenn es auch nur den geringsten Hinweis darauf gibt, dass die Behörden sie als Herausforderung für "traditionelle Werte" interpretieren könnten. Russische Polizisten und Sicherheitskräfte nutzen gerne jede Gelegenheit, um Teilnehmer von LGBT+-Veranstaltungen zu schlagen oder zu demütigen.


