
Das patriotische Videospiel, das Flaggschiff des Staates, ist ein Flop
Der viel angekündigte Start eines staatlich finanzierten patriotischen Abenteuervideospiels, das im Jahr 1612 spielt und vom Widerstand gegen die polnischen Streitkräfte im Krieg gegen Russland handelt, ist gescheitert. Kritiker sagten, das Spiel "The Time of Troubles" sei langweilig und könne mit anderen Spielen auf dem Markt nicht mithalten.
- Das Spiel basiert auf einem historischen Roman von Michail Zagoskin, einem Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, über den Bojaren Juri Miloslawski, der zunächst den Polen die Treue schwor, dann aber während des Konflikts die Seiten wechselte und sich der russischen Volksmiliz anschloss. Zagoskins Roman wurde 1829 veröffentlicht und fand großen Anklang.
- Fast 200 Jahre später konnte das Videospiel nicht mehr an diesen Erfolg anknüpfen. Nach Ansicht moderner Kritiker ist es ein Flop. Auf einer grundlegenden Ebene ist es einfach nur langweilig. Etwa 80 % der Spielzeit wird damit verbracht, sich von Ort zu Ort zu bewegen, weitere 10 % werden für Dialoge verschwendet. Nur etwa 7 % entfallen auf Kämpfe (die auf einer veralteten Spiel-Engine basieren, bei der die Spieler die Gegner mit der Maus zu Tode klicken), und die restlichen 3 % werden für Schleichmissionen aufgewendet. Obwohl die Atmosphäre der damaligen Zeit gut wiedergegeben wird, gibt es in der virtuell-historischen Welt nichts Interessantes zu erkunden, wie Kritiker bemängeln.
- The Time of Troubles wurde vom staatlichen Institut für die Entwicklung des Internets (IRI) finanziert, das Mittel für die Erstellung "patriotischer" Inhalte bereitstellt. Es war das erste größere Projekt des Entwicklers Cyberia Nova, der zuvor Grafiken für andere Unternehmen erstellt hatte. The Time of Troubles und andere staatlich finanzierte Spiele sollen russische Spieler von importierten ausländischen Veröffentlichungen ablenken, so IRI-Leiter Alexey Goreslavsky.
- Das Institut hat mindestens eine halbe Milliarde Rubel (etwa 5,4 Millionen Dollar) für die Entwicklung des Spiels ausgegeben. Das ist ziemlich billig im Vergleich zu modernen Videospielproduktionen. Ghost of Tsushima, das wichtigste Referenzspiel von The Time of Troubles, kostete beispielsweise 60 Millionen Dollar, während das russische Studio Mundfish etwa25 Millionen Dollar für die Entwicklung seines Shooters Atomic Heart ausgab.
Warum sich die Welt darum kümmern sollte
Das erste staatlich finanzierte Videospiel Russlands hat nicht funktioniert. Entweder war die Arbeit übereilt, oder dem Studio fehlte die Erfahrung, um es richtig zu machen. The Time of Troubles kostet 20 Dollar im Einzelhandel, hat aber keine Aussicht auf kommerziellen Erfolg. Die Kritiken sind entweder kritisch oder neutral. Das alles wirft die Frage auf: Wozu hat man überhaupt Millionen von Dollar in die Entwicklung des Films gesteckt?


